Ausstellung IRR-SINNEinblicke in die Sächsische PsychiatriegeschichteWie erging es jemandem, der in der Vergangenheit von seiner Umgebung als verrückt, geisteskrank oder einfach nur seltsam angesehen wurde. Wo und mit welchen Methoden wurden psychisch kranke und sozial unangepaßte Menschen verwahrt und behandelt? Unsere Ausstellung schildert Lebensgeschichten bekannter sächsischer Psychiatriepatienten und verfolgt die Entwicklung psychiatrischer Einrichtungen. Originale Objekte und Materialien geben einen authentischen Einblick in den Alltag der Psychiatrie. Zu sehen sind u.a. Zwangsmittel, Einrichtungsgegenstände, Fotos und Dokumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert. |
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Daniel Paul Schreber (1842–1911)1903 veröffentlicht der ehemalige Gerichts-präsident und gerade entlassene Psychiatrie-patient Daniel Paul Schreber seine Memoiren „Denkwürdigkeiten eines Nerven-kranken“. In dem Buchbeschreibt Schreber sein von der Außenwelt als „Wahnsystem“ definiertes Erleben und setzt sich gegen die Stig-mati-sierung durch Psychiatrie und Gesellschaft zur Wehr. Schreber gilt heute als der berühm-teste und meistzitierte Psychiatriepatient.
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Erfinder, Künstler, PsychiatriepatientKarl Hans Janke (1909–1988)Fast vierzig Jahre lebt Karl Hans Janke als Patient in der Nervenklinik Hubertusburg. Während dieses Aufenthalts erfindet Janke Flugobjekte, Fahrzeuge und Instrumente. Tausende seiner faszinierenden Zeichnungen und Entwürfe sowie ein umfangreicher Schriftwechsel sind erhalten geblieben.
Die Dichterin Lene Voigt (1891–1962)Zum Markenzeichen der Lene Voigt wurden ihre „Säk’schen Glassiger“. Die mit Herz und Humor in sächsischem Dialekt verfassten Nachdichtungen klassischer Literatur erfreuen sich bis heute einer großen Beliebtheit. Doch zur Biographie der „Säk’schen Lorelei“ gehören auch Tragik und Angst. Ihre letzten Lebens-jahre verbringt Lene Voigt in Leipzig in der Psychiatrie.
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KARRIEREN – Sächsische Psychiater„mitten unter meinen unglücklichen
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Vom Reformpsychiater
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INSTITUTIONEN – Hospitäler, Irrenhäuser |
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„Wenn man mit jemandem nicht wusste wohin, dann musste St. Georg herhalten“.Das Georgenhospital in LeipzigSeit seiner Gründung im 13. Jahrhundert werden mehr als sechs Jahrhunderte lang Menschen, die aufgrund ihres Verhaltens als „Narren“, „Irre“ oder „Geistes-kranke“ gelten, im Hospital St. Georg beherbergt oder inter-niert. Das Hospital spiegelt mit seiner sich wandelnden Funktion vom Kranken-haus zum Zuchthaus die jeweilige Haltung der Gesell-schaft gegenüber den Randgruppen wider. „Von der Reformeinrichtung
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„Eine Stätte der Zuflucht und Ruhe am Rande der Großstadt“.Die private „Irren-, Heil- und Pflegeanstalt Thonberg“Die Irren-, Heil- und Pflegeanstalt Thonberg in Leipzig stellt im 19. Jahrhundert eine exklusive Alternative zu den öffentlichen Anstalten dar. Zahlungskräftige Patienten werden in der von Eduard Güntz gegründeten Privatanstalt in einer gediegenen Atmosphäre nach dem Prinzip der „Behütung, Herstellung und Pflege der Anvertrauten auf die sanfteste Weise“ behandelt. „Ab nach Dösen“Die Heilanstalt Leipzig-Dösen 1901–19451901 übernimmt die Heilanstalt Dösen weit-gehend die psychiatrische Versorgung in Leipzig. Das „Offen-Tür-System“ und der therapeutische Optimismus geben Anlass zur Hoff-nung auf eine Verbesserung der Behandlung der Betroffenen. Doch unter dem politi-schen und wirtschaftlichen Druck von Staat und Gesell-schaft richtet sich die Psychia-rie zunehmend gegen ihre Patienten. Auch viele Dösener Patienten werden Opfer der natio-nal-sozia-listi-schen „Euthanasie“. |
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Psychiatrie in der DDR |
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Auseinandersetzung mit der Geschichte der Psychiatrie in der DDR 1945- 1993Unser Anliegen Als Museum im Osten Deutschlands fühlen wir uns der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Psychiatrie in der DDR in besonderer Weise verpflichtet. Mit Unterstützung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur konnten wir diesen Ausstellungsbereich erarbeiten. |
NetzbehandlungNetze waren bis in die siebziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts in GebrauchDie Netzbehandlung wurde um 1900 in der Psychiatrie eingeführt. Netze, wie das in unserer Ausstellung Gezeigte, waren bis in die 70er Jahre in Gebrauch.
Mit der Netzbehandlung glaubte man auf Isolierräume verzichten zu können. Doch in der Praxis wurden die Netze häufig als Disziplinierungsmittel eingesetzt.
Auf dem Monitor oberhalb des Bettes zeigen wir einen Ausschnitt aus einem Lehrfilm, der in den 1980er Jahren an der Universität Leipzig produziert wurde. In dem Filmausschnitt ist zu sehen, wie die Patienten in das Netz gebunden wurden. Im Anschluss kommen Patienten und Personal zu Wort, die die Anlässe für diese Behandlungsmethode schildern und kritisch hinterfragen. |
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