Augen

Newsletter 2/2023

 

Inhalt

1. Editorial
2. Jahresrückblick
3. Ausblick 2024
4. Termine und Informationen
5. Ihre Unterstützung
6. Abonnement und Kontakt
7. Impressum

1. Editorial

Liebe Freundinnen und Freunde des Sächsischen Psychiatriemuseums!

In diesem Newsletter möchten wir auf das nun endende für uns arbeitsintensive und erfolgreiche Jahr 2023 zurückblicken und Ihnen einen Ausblick auf unsere Pläne für das kommende Jahr geben. Falls Sie sich noch einen Besuch im Museum vorgenommen haben: das Museum ist auch in der letzten Dezemberwoche geöffnet (siehe Termine). Ich möchte mich im Namen des Museumsteams und des Durchblick e.V. für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung bedanken, wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!

Mit besten Grüßen
Ihr Thomas R. Müller
Sächsisches Psychiatriemuseum

2. Jahresrückblick 2023

Besucherresonanz
Das Sächsische Psychiatriemuseum kann auf ein besucherstarkes Jahr 2023 zurückblicken. Besonders die Zahl der Anmeldungen von Gruppen zu Führungen im Museum hat zugenommen.

Schreber-Archiv
Han Isreals (Schreber: Vater und Sohn) hat dem Sächsischen Psychiatriemuseum seine umfangreiche Sammlung zu Daniel Paul Schreber übergeben. Dieser Bestand beinhaltet auch Dokumente von Morton Schatzman und einige Sachzeugen zu Schreber aus der Sammlung von Han Isreals. Damit hat der durch die Archivübergabe von Gerd Busse begründete Bestand zu Daniel Paul Schreber einen bedeutenden Zuwachs erhalten.
Die gesamten Bestände sollen perspektivisch in einer Datenbank erfasst und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Psychiatrie in der DDR
Zur diesjährigen Leipziger Buchmesse am 29. April 2023 stellten die Herausgeber (Ekkehardt Kumbier und Kathleen Haack) und zwei Autoren (Rainer Erices und Thomas R. Müller) das Buch »Psychiatrie in der DDR III. Weitere Beiträge zur Geschichte« in Kooperation mit dem be.bra  verlag im Sächsischen Psychiatriemuseum vor.
Auf dem diesjährigen DGPPN-Kongress in Berlin fand am 29. November das Symposium »Seelenarbeit im Sozialismus – Psychiatrie und Psychotherapie in der DDR« statt, auf dem Bernhard Strauß (»Gibt es ein Vermächtnis der Psychotherapie in der DDR?«), Rainer Erices (»Forensische Psychiatrie der DDR – Innenansichten aus Haus 213, Berlin-Buch«) und Thomas R.  Müller (»›Psychisch Kranke – Menschen wie wir‹: Psychiatrie und psychiatrische Versorgung in
der Zeitschrift ›Deine Gesundheit‹«) referierten.

DGGN-Kongress in Wien
Auf der 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde  (DGGN) vom 28. bis 30. September 2023 hatte Thomas R. Müller die Gelegenheit, mit dem Vortrag »Psychiatriegeschichte aus Betroffenenperspektive« das Sächsische Psychiatriemuseum vorzustellen.

Sonderausstellung im Sächsischen Psychiatriemuseum
Die Ausstellung »Künstlerpatient:innen aus Baden und Württemberg (Aus-)Wege und (Selbst-  )Verwirklichung« des Württembergischen Psychiatriemuseums wurde vom 12. Juli bis 31. Oktober 2023 im Sächsischen Psychiatriemuseum gezeigt. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »NeuEntdeckungen« des Durchblick e.V. bot Prof. Thomas Müller, (Leiter des Forschungs­ bereichs Geschichte und Ethik in der Medizin ZfP Südwürttemberg/Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie I der Universität Ulm) den Besuchern einen Rundgang durch die Sonderausstellung.

„Der Mensch als Ballast“
Die sächsische Heil- und Pflegeanstalt Hochweitzschen im
Nationalsozialismus«
Als Ergebnis einer intensiven dreijährigen Recherche hat die AG Geschichte des Treibhaus e.V. aus Döbeln eine Broschüre zur Geschichte der mittelsächsischen Heil- und Pflegeanstalt Hochweitzschen im Nationalsozialismus veröffentlicht. Für die Publikation hat Thomas R. Müller den Beitrag »Nationalsozialistische ›Euthanasie‹-Verbrechen in Sachsen« verfasst. Nachdem die Broschüre nach Erscheinen am 20. April 2023 im Fachkrankenhaus Bethanien Hochweitzschen und am 21. April im Café Courage in Döbeln präsentiert worden war, fand am 20. November 2023 im Sächsischen Psychiatriemuseum eine Vortragsveranstaltung mit anschließender Diskussion, organisiert durch den Initiativkreis Riebeckstraße 63 statt.

3. Ausblick 2024

Dokumentationsprojekt

Das Sächsische Psychiatriemuseum hat von der Bundesstiftung Aufarbeitung einen Zuwendungsbescheid für das Dokumentationsprojekt »Dokumentation und Ausstellung zur Tätigkeit des Ministeriums für Staatssicherheit in der Psychiatrie am Beispiel des Bezirkskrankenhauses für Psychiatrie und Neurologie Leipzig-Dösen« erhalten. Das Projekt mit einer Laufzeit vom 1. Januar 2024 bis 30. Juni 2025 soll mit einer Sonderausstellung zur Museumsnacht 2025 abgeschlossen werden.

Buchmesse 2024
Vom 21. bis 24. März 2024 findet die Leipziger Buchmesse statt. Durchblick e.V. und Sächsisches Psychiatriemuseum sind als Veranstaltungsort am Lesefest »Leipzig liest« beteiligt. Unser Programm mit fünf Veranstaltungen findet sich unter der Rubrik „Termine“.

Museumsnacht 2024
An der Museumsnacht Halle & Leipzig am 4. Mai 2024 nimmt das Sächsische Psychiatriemuseum wiederum teil. Über unser Programm informieren wir im Frühjahr.

4.Termine und Informationen

Öffnungszeiten Museum Jahreswechsel 2023/24
20. bis 23. Dezember, 27. bis 30. Dezember von 13 bis 18 Uhr
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Leipziger Buchmesse 2024
Veranstaltungen im Durchblick e.V./Sächsischen Psychiatriemuseum
Mainzer Str. 7, 0409 Leipzig

20. März, 19.30 Uhr
Lea De Gregorio: Unter Verrückten sagt man du (Suhrkamp nova)
An einer Umbruchstelle im Leben wird Lea De Gregorio verrückt. Zu viele Gedanken drehen frei
in ihrem Kopf, zu viele Fragen rasen ihr durchs Herz, der Schlaf bleibt aus. Und es folgt, was hierzulande nun mal vorgesehen ist: die Behandlung in der Psychiatrie. Doch geht der Heilung die Entmündigung voraus. Hier bestimmen, entscheiden, sprechen andere für sie. Muss sie sich dieser althergebrachten Ordnung tatsächlich fügen, damit alles besser wird? Oder sie erst recht in Frage stellen? Eine Suche nach grundlegenden Antworten beginnt, sie führt sie an tabuisierte Orte der Geschichte, in unsere Sprache, die Philosophie und schließlich in den Kampf. Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung von Verrückten, einer viel zu lange übersehenen Minderheit. Lea De Gregorio entlarvt die tradierten Ungerechtigkeiten in unserem Denken, Fühlen, Handeln. »Unter Verrückten sagt man du« leistet dringend notwendige Psychiatrie- und Gesellschaftskritik. In einer Sprache, die so klar und so klug und so zärtlich ist, dass sie den Blick auf unser Zusammenleben substanziell zu verändern vermag. (Verlagsankündigung)

Lea De Gregorio wurde 1992 in Hessen geboren. Sie studierte Vergleichende Kultur- und Religionswissenschaft und schloss einen Master in Europäischer Ethnologie und einen zweiten in Philosophie ab. Sie volontierte beim Amnesty Journal, wo sie später als Redakteurin für Gesellschaftsthemen zuständig war. Bereits während des Studiums begann De Gregorio für überregionale deutsche Zeitungen zu schreiben. Heute arbeitet sie als freie Journalistin u. a. für DIE ZEIT, Deutschlandfunk Kultur und die taz. Sie lebt in Berlin.
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21. März, 19 Uhr
Felix Hasler
Neue Psychiatrie. Den Biologismus überwinden und tun, was wirklich hilft
»Leidet die Psyche, ist das Gehirn erkrankt«. Dieses Dogma der Biologischen Psychiatrie hat das Fach über lange Zeit als zentrales Paradigma der Forschung beherrscht, doch trotz
Multimilliarden-Investitionen keine Relevanz für die klinische Praxis erlangt – und dabei den Menschen aus den Augen verloren. Auch von der Pharmaindustrie sind keine neuen
Innovationen zu erwarten: „Das Arzneibuch der Psychiatrie ist ausgeschöpft“.

Felix Hasler plädiert in seinem gleichnamigen Buch (Transcript Verlag) für eine neue, am Menschen orientierte Psychiatrie. Die Zukunft der Psychiatrie werde multiprofessionell, flexibel, digital und praxisorientiert sein.
Felix Hasler, Humboldt-Universität zu Berlin/Max-Planck-Institut für Kognitions- und
Neurowissenschaften (Leipzig)
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22. März, 18.30 Uhr
Willem Elsshot »Tschip«
Der Übersetzer Gerd Busse stellt das Buch vor, das im Grenzecho Verlag, Eupen erscheinen wird.

22. März, 20.15 Uhr
"Die Nachbarn" von J.J. Voskuil (Wagenbach, Berlin)
Präsentiert von Gerd Busse und Wolfgang Schiffer

In der Erkundung des Lebens von Maarten und Nicolien lotet Voskuil jede Ecke und vor allem jede Kante aus. Ein wahnwitziges Ehedrama, ein Drahtseilakt ohne Publikum. Nicolien begrüßt den Zuzug der neuen Nachbarn ins Mehrparteienhaus überschwänglich. Ihr Mann Maarten hingegen beschließt nach nur einer Begegnung, die beiden Männer völlig uninteressant zu finden. Der Kontakt zu Petrus und Peer ist zunächst bemüht freundlich, nimmt dann zusehends
groteske Formen an. Die Auseinandersetzungen zwischen Maarten und Nicolien über die Nachbarn im Speziellen und Außenseiter im Allgemeinen werden immer fundamentaler. In fulminanten Streitszenen schafft J.J. Voskuil das bewegende und vor allem urkomische Porträt einer Ehe im Zeichen einer unlösbaren Frage.
Dieses Puzzlestück aus Voskuils literarischem Universum, wie immer kongenial übersetzt von Gerd Busse, durfte erst nach dem Tod des Autors veröffentlicht werden. Zu groß war die Sorge, das Porträt der misslingenden Freundschaft könnte die realen Vorbilder verdrießen.
(Verlagsankündigung)
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23. März, 18.30 Uhr
Dr. Peter Lehmann
Psychopharmaka reduzieren und absetzen
Praxiskonzepte für Fachkräfte, Betroffene, Angehörige
Buchpräsentation mit Diskussion

Über das Buch
Worauf müssen Ärztinnen und Ärzte, Psychiater inklusive, sowie Betroffene und Angehörige beim Reduzieren und Absetzen von Psychopharmaka achten? Welche Hilfen sind möglich, wenn man mit dem Absetzen alleine nicht klarkommt? Was ist bei der Vorbereitung des Reduktions- und Absetzprozesses zu beachten? Welche institutionellen Strategien und Konzepte stehen zur Verfügung, welche Strategien und Konzepte der Selbsthilfe und der unterstützten Selbsthilfe? Lange haben Patientinnen und Patienten ärztlich verschriebene Psychopharmaka nur heimlich abgesetzt, ohne die Tücken des Entzugs zu kennen. Oder sie wurden von ihren Ärzten und Ärztinnen weggeschickt, wenn sie um Beistand baten. Doch psychiatrisch Tätige können sich Absetzwünschen nicht länger verschließen. Auch angesichts der oft fehlerhaften Herstellerinformationen müssen sie wissen, wie man beim Reduzieren und Absetzen risikoarm vorgeht. Wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen begründen Empfehlungen für risikoarme Absetzstrategien – auch bei Rebound-Effekten und Psychopharmaka- Kombinationen. Ein Grundlagenwerk für alle, die Psychopharmaka absetzen oder jemanden mit
Absetzwünschen begleiten wollen!
Das von Peter Lehmann und Craig Newnes herausgegebene Buch erschien gemeinsam im Psychiatrie Verlag und im Peter Lehmann Antipsychiatrieverlag. Sie orientieren sich in ihrer ersten Co-Produktion am Recht der Betroffenen auf Gesundheit und Selbstbestimmung.
Mehr unter: antipsychiatrieverlag.de/lehmann-newnes
oder psychiatrie-verlag.de/product/psychopharmaka-reduzieren-und-absetzen

Peter Lehmann,Dr. phil. h.c., Dipl.-Pädagoge, selbstständiger Autor und Verleger in Berlin. Bis 2010 langjähriges Vorstandsmitglied des Europäischen Netzwerks von Psychiatriebetroffenen. Mitglied im Fachausschuss Psychopharmaka der Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie. 2010 Verleihung der Ehrendoktorwürde in Anerkennung des »außerordentlichen wissenschaftlichen und humanitären Beitrags für die Durchsetzung der Rechte Psychiatriebetroffener« durch die Aristoteles-Universität Thessaloniki. 2011 Verleihung des
Bundesverdienstkreuzes. Mehr unter:
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Museumsnacht Leipzig & Halle
6. Mai 2023, 18 bis 24 Uhr
Programm folgt


5. Ihre Unterstützung

Für die Finanzierung unserer Arbeit sind wir auf Drittmittel angewiesen. Dabei hilft uns jede
Spende. Auf Wunsch stellen wir Ihnen gern eine Spendenquittung aus.
Spendenkonto:
IBAN: DE 23 370205000003521400
BIC: BFSWDEE33LPZ (Bank für Sozialwirtschaft)
Stichwort: Psychiatriemuseum


6. Abonnement und Kontakt

Um den Newsletter abzubestellen oder mit uns Kontakt aufzunehmen, schicken Sie uns bitte eine Mai an:


7.Impressum

Herausgeber:Sächsisches Psychiatriemuseum des Vereins Durchblick e.V.

Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Thomas R. Müller
Redaktionsschluss: 18. Dezember 2023

www.psychiatriemuseum.de
www.durchblick-ev.de

© Sächsisches Psychiatriemuseum Mainzer Straße 7  04109 Leipzig


 

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