Inhalt
0. Editorial
1. Sonderausstellung "Privatanstalt Thonberg" verlängert
2. Ausstellung "Psychiatrie in der Wende"
3. DGSP-Jahrestagung in Leipzig
4. Vorschau Festival "Kunst ist verrückt"
5. Doktorandensymposium
6. Service mit Terminen und Empfehlungen
7. Ihre Unterstützung
8. Abonnement und Kontakt
9. Impressum
0. Editorial
Liebe Freunde des Sächsischen Psychiatriemuseums,
fast 800 Besucher zur Museumsnacht im April und zahlreiche Stadtrundgänge. Das erste Halbjahr war für das Sächsische Psychiatriemuseum ein erfolgreiches. Nun blicken wir bereits auf dem Herbst. Die Sonderausstellung "Psychiatrie in der Wende" wird am 2. Oktober eröffnet und auch an dem Festival "Kunst ist verrückt" wird sich das Psychiatriemuseum beteiligen. Noch bis Ende September ist die Ausstellung zur Geschichte der Privatanstalt Thonberg zu sehen.
Sie sind daher herzlich eingeladen, uns einen Besuch abzustatten, oder eine der in unserem Newsletter angekündigten anderen Veranstaltungen wahrzunehmen.
Ihr Thomas R. Müller
Leiter des Sächsischen Psychiatriemuseums
1.Sonderausstellung "Privatanstalt Thonberg"
Bis zum 20. September 2008 haben wir die Sonderausstellung zur Geschichte der Privaten Heilanstalt Thonberg (1836 bis 1920) verlängert.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Geschichte der Irren-, Heil- und Pflegeanstalt Thonberg, die 1836 als eine der ersten Privatanstalten in Deutschland von dem Arzt Eduard Wilhelm Güntz (1800-1880) gegründet wurde. Die Anstalt betreute bis zu ihrer Schließung im Jahr 1920 fast 2500 vermögende Patienten.
An Hand authentischer Quellen, Fotografien und Publikationen wird das Konzept der Anstalt und die hier angewandten Behandlungsmethoden aus der Perspektive des Anstaltsgründers und der Patienten dokumentiert.
Die Ausstellung endet mit einer Finissage am 20. September um 15 Uhr mit einem kleinen Programm mit Liedern von Robert Schumann und Texten der Thonberg-Patientin Pauline Charlotte von Süßmilch-Hörnig. Im Anschluss findet einer Führung durch die Ausstellung statt.
2. Ausstellung "Psychiatrie in der Wende. Leipzig 1989 bis 1993"
Am 2. Oktober um 20 Uhr wird die neue Sonderausstellung "Psychiatrie in der Wende. Leipzig 1989 bis 1993" eröffnet.
Die Ausstellung dokumentiert den Aufbruch in der Psychiatrie nach 1989 in Leipzig.
Als Teil der Bürgerbewegung forderten Psychiatriebetroffene und Mitarbeiter eine Demokratisierung und Reform der Psychiatrie. Es wurden Projekte entwickelt und Initiativen gegründet. In kurzer Zeit entstand eine lebendige Psychiatrieszene als Alternative zu der bisher auf die Großkrankenhäuser konzentrierten Versorgung, wo die Zustände teilweise katastrophal waren. Die Berichte in den Medien wurden von dem Vorwurf des politischen Missbrauchs der Psychiatrie beherrscht.
Die Ausstellung versucht dieses ereignisreiche Kapitel der deutschen Psychiatriegeschichte nachzuzeichnen. Die sechs Ausstellungstafeln widmen sich der Ausgangssituation in der Psychiatrie in Leipzig, der Skandalisierung und dem Versuch der Aufarbeitung der DDR-Psychiatrie, den neuen Vereinen, Initiativen und Projekten und den Weichenstellungen in der Politik bis 1993. Protagonisten und Zeitzeugen erinnern sich an diese Zeit und reflektieren aus heutiger Sicht, was aus ihren damaligen Ideen und Visionen geworden ist.
Gezeigt werden zahlreiche Originaldokumente und künstlerische Arbeiten.
Die Ausstellung wird von der Stiftung Aufarbeitung gefördert.
3. DGSP-Jahrestagung in Leipzig
Vom 2. bis 4. Oktober 2008 veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) ihre Jahrestagung in Kooperation mit der HTWK in Leipzig. Die Tagung steht unter dem Titel "Fremdbestimmt? Selbstbestimmt? Alltag & Eigensinn in der Psychiatrie".
Das Psychiatriemuseum beteiligt sich an dem Forum "Transformation der Psychiatrie in Ostdeutschland" (3. Oktober, 15-18 Uhr).
Am 4. Oktober findet um 14.30 Uhr ein Psychiatriegeschichtlicher Stadtrundgang statt.
Vollständiges Tagungsprogramm unter:
www.psychiatrie.de/dgsp/article/DGSP-Jahrestagung_2008.html
4. Vorschau Festival "Kunst ist verrückt"
Das 14. Festival "Kunst ist verrückt" des Vereins Durchblick e.V. findet vom 20. bis 31. Oktober 2009 in Leipzig statt. Auf dem Programm stehen mehr als zehn Veranstaltungen. Wie immer geht es um das Thema Kunst und Psychiatrie. Vorgestellt werden Künstler und Wissenschaftler, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit diesem Thema beschäftigen. Zu den Höhepunkten des diesjährigen Festivals zählt die mit Musik, Gesang und Video multimedial inszenierte Lesung "Verfluchte Menschenspielerei. Daniel Paul Schrebers Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken" (am 20.10. in der Moritzbastei), der Vortrag von Georg Theunissen (Halle) zu "Art-Brut und Außenseiter-Kunst" (28.10., durch blick galerie) und die Lesung mit dem Münchner Autor Daniel Grohn aus seinem Psychiatrie-Roman "Kind oder Zwerg" (30.10.). Außerdem bietet das Festival Ausstellungen, Filme, Musik und die Aufführung des Hörspiels "Matto regiert" im Sächsischen Psychiatriemuseum.
Das vollständige Programm erscheint demnächst unter www.kunst-ist-verrueckt.de und im nächsten Newsletter.
5. Doktorandensymposium des Archivs für Leipziger Psychiatriegeschichte
Im Doktorandenkolloquium des Archivs für Leipziger Psychiatriegeschichte treffen sich alle vier Wochen 12 bis 15 Doktoranden, die zu Themen der Geschichte der Psychiatrie an der Universität Leipzig und in den sächsischen Anstalten arbeiten.
Darüber hinaus soll, wie es in der Einladung von Herrn PD Dr. Holger Steinberg heißt, mit dem Kolloquium die in Leipzig zu DDR-Zeiten recht lebendig gewesene Tradition eines psychiatriehistorischen Arbeitskreises wieder belebt und generell in der näheren Region vielerorts vorhandene Interessen und Forschungsaktivitäten zur Geschichte der Nerven- und Seelenheilkunde gestärkt und gebündelt werden.
Nächste Termine:
21. August, 16:30 Uhr, Semmelweisstraße 10, Raum 219
Auf diesem Kolloquium wird Herr Philipp Boide seine Arbeit "Werkbiografie August Bostroem" vorstellen. Als Gast des Kolloquiums wurde Herr Professor Dr. med. Armin Wagner, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig, eingeladen.
18. September, 16:30 Uhr, Semmelweisstraße 10, Raum 219
Auf diesem Kolloquium wird Frau Elisabeth Richter ihre Arbeit "Johann Christian August Heinroth als forensischer Psychiater" vorstellen. Als Gast des Kolloquiums wurde Herr PD Dr. jur. Adrian Schmidt-Recla, u.a. Rechtshistoriker sowie Spezialist für Arztrecht - zurzeit an den Universitäten Leipzig und Bielefeld tätig, eingeladen.
6. Service
Termine, Projekte, Buch- und Ausstellungsempfehlungen
Termine
20. September, 15 Uhr, Sächsisches Psychiatriemuseum
Finissage der Sonderausstellung "Heilanstalt Thonberg"
2. Oktober, 20 Uhr, Sächsisches Psychiatriemuseum
Eröffnung der Sonderausstellung "Psychiatrie in der Wende"
2.-4. Oktober in Leipzig
DGSP-Jahrestagung
4. Oktober, 14.30 Uhr
Psychiatriegeschichtlicher Stadtrundgang
20. bis 31. Oktober in Leipzig
Festival "Kunst ist verrückt" des Durchblick e.V.
Empfehlungen
Friedrich Glauser, Matto regiert sowie "Kif", gelesen von Friedrich Glauser, Basel: Christoph Merian Verlag, 2006, Laufzeit: 1:12:00, 19 Euro.
1936 schrieb der Schweizer Autor Friedrich Glauser (1896-1938) seinen berühmten Kriminalroman "Matto regiert", die zweite Episode um den behäbigen und ein wenig kautzigen Wachtmeister Studer von der Berner Kantonspolizei. Studer wird in die Heil-und Pflegeanstalt Randlingen gerufen, wo der Direktor und ein Patient verschwunden sind. Studer kommt, so heißt es, zum Unbewussten zu Besuch, ins Reich, wo Matto regiert. Während der undurchsichtige Stellvertreter Dr. Laduner den Wachtmeister in die Geheimnisse der Anstalt einführt, wird der Direktor Borsteli erschlagen aufgefunden. Und Borsteli wird nicht der letzte Tote sein. Doch Studers Suche nach dem Täter tritt zusehends in den Hintergrund. Es scheint, als sei die Kriminalgeschichte nur das Vehikel, um uns in die abgründige Welt einer Irrenanstalt zu locken. Mit einer fast lapidaren Sprache schildert Glauser diese Welt mit ihren eigenen Regeln, die von undurchsichtigen Gestalten, Patienten wie Personal, bevölkert ist. Eine Welt, die der Autor selbst erlebte, als er sich wegen seiner Morphiumsucht viele Male behandeln lassen musste. Glausers Sympathie gilt den Gefallenen, wie dem untergetauchten Kindsmörder Pieterlen, während er in der Figur des Dr. Laduner, der mit einer Schlafkur experimentiert, das spätere Massensterben in den deutschen Anstalten vorwegnimmt.
Der Christoph Merian Verlag hat nun eine Hörspielbearbeitung des Romans veröffentlicht. Die Produktion des Schweizer Radio DRS aus dem Jahr 1988 verzichtet weitgehend auf äußere Effekte. Die Spannung entwickelt sich aus der irritierenden Einförmigkeit der Inszenierung, durch die eine unheimliche Atmosphäre aufgebaut wird. So kann sich die suggestive Kraft der Geschichte auf fesselnde Weise entfalten. Glauser pur! Und als Zugabe bietet diese Hör-CD die Erzählung "Kif", die einzig erhaltene Originalaufnahme des Autors.-
Gern veröffentlichen wir auch Ihre psychiatriegeschichtlichen Veranstaltungen und Termine in unserem Newsletter.
Die nächste Ausgabe erscheint im September/Oktober 2008.
7. Ihre Unterstützung
Da unser Projekt über keine dauerhafte Finanzierung verfügt, benötigen wir Ihre Unterstützung. Jede Spende hilft uns und kann durch eine Spendenquittung bestätigt werden. Spendenkonto:
Konto-Nr.. 3 52 14 02
BLZ: 860 205 00
Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Psychiatriemuseum
8. Abonnement und Kontakt
Um den Newsletter abzubestellen oder mit uns Kontakt aufzunehmen, schicken Sie eine Mail an:
9. Impressum
Herausgeber: Sächsisches Psychiatriemuseum des Vereins Durchblick e.V.
Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Thomas Müller,
Redaktionsschluß:18. 08. 2008
www.psychiatriemuseum.de
www.durchblick-ev.de
© Sächsisches Psychiatriemuseum Mainzer Straße 7 04109 Leipzig
Sächsisches Psychiatriemuseum
Projekt des Durchblick e.V.
Mainzer Str. 7
04109 Leipzig
Tel: 0341/14061413
Fax: 0341/14061419
www.psychiatriemuseum.de
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