Augen

Newsletter 2/15

Inhalt

1. Editorial
2. Ausstellung „In guter Nachbarschaft“
3. Audioführer für das Psychiatriemuseum
4. „IRRES KINO“ in der Kinobar Prager Frühling
5. Buchempfehlung „Der bulgarische Arzt“
6. Weitere Termine
7. Ihre Unterstützung
8. Abonnement und Kontakt
9. Impressum

1. Editorial

Liebe Freunde des Sächsischen Psychiatriemuseums,
unser neuer Newsletter bietet Ihnen Informationen zu laufenden Ausstellungen, einen Ausblick auf Veranstaltungen und Projekte im Spätsommer und Herbst sowie eine Buchempfehlung.
Über Ihr Interesse würde ich mich freuen.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Sommerzeit und erholsame Urlaubstage.
Mit besten Grüßen
Ihr Thomas R. Müller
Sächsisches Psychiatriemuseum

2. In guter Nachbarschaft

Das Sächsische Psychiatriemuseum ist an der Ausstellung „In guter Nachbarschaft“ des Museums der bildenden Künste in Leipzig beteiligt.
Ausgangspunkt der Gemeinschaftsausstellung aus Anlass des 1000jährigen Stadtjubiläums ist die traditionsreiche bürgerliche Sammlungskultur in der Stadt. Das Museum der bildenden Künste hat aus seinen Beständen zwölf Kunstwerke verschiedener Epochen und Gattungen als „Leitbilder“ zur Verfügung gestellt und 25 Leipziger Sammlungen haben sich dazu mit Stücken aus dem eigenen Fundus in Beziehung gesetzt.
Das Sächsische Psychiatriemuseum und der Durchblick e.V. sind mit Bildern von Thomas Riesner und einer Fotoserie von Sven Sonntag vertreten.
Die Ausstellung ist bis zum 13. September im Museum der bildenden Künste Leipzig zu sehen.

www.mdbk.de/ausstellungen/archiv/2015/in-guter-nachbarschaft

3.Audioführer für das Psychiatriemuseum

Das Sächsische Psychiatriemuseum hat aus dem Investitionsprogramm Barrierefreies Bauen 2015 „Lieblingsplätze für alle“ eine Förderung zur Produktion eines Audio-Guides für Sehbehinderte erhalten. Der Audio-Guide wird Sehbehinderten die Möglichkeit eröffnen, unsere Dauerausstellung zu besuchen und die psychiatriegeschichtliche Stadtführung individuell zu bewältigen.
Zurzeit entstehen die Texte, im Herbst werden die Audiotapes produziert. Ende des Jahres wird der Audioführer den Besuchern zur Verfügung stehen.
In einem nächsten Schritt ist geplant, im kommenden Jahr ein Leitsystem im Haus zu installieren und Tafeln mit Brailleschrift für die Dauerausstellung zu erstellen.

4. „IRRES KINO“ in der Kinobar Prager Frühling

„ Unter dem Titel „IRRES KINO – psychisch krank im Film“ läuft in der Kinobar Prager Frühling Ende August ein spezielles Filmprogramm. Die Kinobar gehörte zu den Partner des Festivals „kunst : verrueckt“, das in diesem Jahr aus organisatorischen Gründen nicht stattfinden wird.
Wir freuen uns, dass das Thema damit präsent bleibt und empfehlen unbedingt den Besuch dieses wunderbaren Kinos im Leipziger Süden!

IRRES KINO – psychisch krank im Film
27. bis 30. 8.2015
Kinobar Prager Frühling
Bernhard-Göring-Straße 152, 04277 Leipzig
www.kinobar-leipzig.de

Das Programm

Do 27.8. 19 Uhr PREMIERE
Frank
Großbritannien, Irland, USA 2015 von Lenny Abrahamson, 94 min., OmU
auch am 28.8. 21 Uhr; 29.8. 19 Uhr; 30.8. 19 Uhr

Do 27.8. 21 Uhr
Love & Mercy
USA 2014 von Bill Pohlad, 120 min

Fr 28.8. 19 Uhr
Hedi Schneider steckt fest
Deutschland, Norwegen 2015 von Sonja Heiss, 92 min.

Sa 29.8. 17 Uhr
Das dunkle Gen
Deutschland, Schweiz 2015 von Gerhard Schick, Miriam Jakobs, 96 min., Dokumentation

Sa 29.8. 21.15 Uhr
Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
USA 2014 von Alejandro González Iñárritu, 119 min.

So 30.8. 17 Uhr
Die Meta-Morphose-Leicht verstimmt ins Rampenlicht
Deutschland 2013 von Daniel Siebert, 104 min.

5. Buchempfehlung

Nicki Pawlow: Der bulgarische Arzt
In dem autobiographisch inspirierten Roman „Der bulgarische Arzt“ erzählt die Berliner Autorin Nicki Pawlow eine Familiengeschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neben Alltag und Politik ist auch die Entwicklung der Psychiatrie ein Thema dieses Buches. Denn Wantscho, eben jener bulgarische Arzt und Vater der Erzählerin, arbeitet als Psychiater in Bulgarien und den beiden deutschen Staaten.
1930 in Bulgarien geboren, erkrankt er als Kind an Kinderlähmung mit der Folge einer körperlichen Behinderung, durch die er die Erfahrung macht, als nicht „normal“ zu gelten. Wantscho studiert in seiner Heimat Medizin. Danach verschlägt es ihn in eine psychiatrische Anstalt, die er als „Unterwelt“ erlebt. Doch die Patienten und ihre Schicksale lassen ihn nicht mehr los. Aufgrund des Ärztemangels geht er in die DDR, wo die Verhältnisse in der Psychiatrie zunächst auch nicht viel besser sind. In der Nervenklinik, in der er anfängt, werden noch immer schwerbehinderte Patienten in dem sogenannten „Kabinett“ wie die Tiere gehalten. Die Anwendung der auf den Pawlow`schen Lehren beruhenden Schlaftherapie ist eher ideologisch als medizinisch begründet.
In dieser Zeit lernt Wantscho Rose kennen. Sie wird seine Frau und geht mit ihm nach Bulgarien. Die dortigen Lebensverhältnisse bedeuten für sie eine große Umstellung, und trotz der bulgarischen Gastfreundschaft leidet sie unter Einsamkeit. Als Rose schwanger ist, will sie zurück in die DDR und Wantscho folgt ihr. Die Tochter Nelli wird geboren.
In Thüringen arbeitet er wieder in einer psychiatrischen Klinik. Die in den 1963 verabschiedeten „Rodewischer Thesen“ geforderten Reformen werden hier ernst genommen und verändern den Klinikalltag. Auf der geschlossenen Station, für die er zuständig ist, wird Wantscho als einfühlsamer Arzt von den Patienten und Mitarbeitern geschätzt.
Doch er hat auch eine andere, düstere Seite. Zu Hause ist er oft jähzornig und schwermütig. Depressionen versucht er mit Alkohol und Medikamenten zu bekämpfen. Dies verstärkt sich, als er beruflich in Bedrängnis gerät. Denn die politischen Restriktionen nehmen zu und, da er sich weigert, die DDR-Staatsbürgerschaft anzunehmen, ist seine Approbation in Gefahr.
Unter diesen Umständen entschließt sich die Familie zur Flucht aus der DDR, die 1977 unter abenteuerlichen Umständen gelingt. Im Westen bleibt Wantscho sich und den Patienten treu. Er widersteht der Verlockung, an einer Privatklinik mehr Geld zu verdienen.
Aber die Selbstzweifel lassen sich immer seltener verdrängen, belasten seine Arbeit und ganz besonders seine Frau und Tochter.
Die Wende kommt, Wantscho geht in den Ruhestand. Nelli gründet in Berlin ihre eigene Familie. Ihr Vater zieht sich zurück. Rose stärkt ihm weiter bis zur Selbstaufgabe den Rücken. Erst als Wantscho nach Sturz und Schlaganfall ins Pflegeheim kommt, kann sie sich langsam von ihm befreien. In dieser letzten Lebensphase findet seine Tochter ein neues Verhältnis zu ihrem Vater. Sie spürt, dass er sie geliebt hat, auch wenn er ihr oft fremd und bedrohlich erschienen ist.
Sich selbst diese verstörende Seite des Vaters zu erklären, war gewiss ein Motiv der Autorin, diesen Roman zu schreiben. Nicki Pawlow tut das mit einer auch für den Leser teils schmerzhaften Offenheit. Seine größte Intensität und sprachliche Kraft entfaltet das Buch in dieser Rahmengeschichte, die der Wiederbegegnung von Nelli und Watscho in der Stunde des Abschieds gewidmet ist.
Nicki Pawlow: Der bulgarische Arzt, LangenMüller 2014, 496 Seiten, 23 €

6. Weitere Termine

Wanderausstellung
„Welche Fülle von Elend, aber auch welche Gelegenheit zu helfen und zu dienen!“
125 Jahre Ausbildung von psychiatrischem Pflegepersonal in Sachsen

bis 31. August 2015 im Württembergischen Psychiatriemuseum Zwiefaltem
in Verbindung mit der Ausstellung „… mit gewohnter Pflichttreue.“ zur Geschichte der psychiatrischen Pflegeausbildung in Württemberg

ab Mitte September im Katharinenhof Großhennersdorf


Raum und Psyche
Freiräume in der Psychiatrie
Symposium

am 18. Juli 2015 in der Charitè Berlin
u.a. mit Peter Sloterdijk, Thomas Beddies und Thomas Bock

Vollständiges Programm: Flyer_Raum_und_Psyche.pdf


Woche der seelischen Gesundheit in Leipzig

Veranstaltungen des Psychiatriemuseums/Durchblick e.V.

29.9.2015, 19 Uhr
„Dr. Agaton“
Lesung mit Martin Goyk
Sächsisches Psychiatriemuseum

1.10.2015, 17 Uhr
Stadtführung „Schauplätze Leipziger Psychiatriegeschichte“
Treffpunkt: Eingang Naturkundemuseum

9.10.2015, 18 Uhr
Imago Imagorum Melcheriensis. Peter Melchers Bildwelten
Ausstellungseröffnung
durch blick galerie


25. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde (DGGN)
2.10. bis 4.10.2015 Würzburg
www.dggn.de


Gern veröffentlichen wir an dieser Stelle auch Ihre psychiatriegeschichtlichen Veranstaltungen und Termine.
Der nächste Newsletter erscheint im September 2015.

7. Ihre Unterstützung

Da unser Projekt über keine dauerhaft gesicherte Finanzierung verfügt, benötigen wir Ihre Unterstützung. Jede Spende hilft uns. Auf Wunsch stellen wir Ihnen gern eine Spendenquittung aus.
Spendenkonto:
Konto-Nr.: 3 52 14 02
IBAN: DE 64860205000003521407

BLZ: 860 205 00
Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Psychiatriemuseum

8. Abonnement und Kontakt

Um den Newsletter abzubestellen oder mit uns Kontakt aufzunehmen, schicken Sie uns bitte eine Mai an:

9.Impressum

Herausgeber:Sächsisches Psychiatriemuseum
des Vereins Durchblick e.V.
Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Thomas R. Müller

Redaktionsschluss: 9. Juli 2015

www.psychiatriemuseum.de
www.durchblick-ev.de
www.kunst-ist-verrueckt.de

© Sächsisches Psychiatriemuseum Mainzer Straße 7  04109 Leipzig

 

 

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