Augen

Newsletter 1/16

Inhalt

1. Editorial
2. Museumsnacht
3. Jubiläumsausstellung
4. Buchempfehlungen
5. Termine und Infos
6. Ihre Unterstützung
7. Abonnement und Kontakt
8. Impressum

1. Editorial

Liebe Freunde des Sächsischen Psychiatriemuseums,
die Museumsnacht Leipzig und Halle steht unmittelbar bevor und damit auch ein Jubiläum für uns. Vor nunmehr 15 Jahren im Rahmen der Museumsnacht 2001 eröffnete das Sächsische Psychiatriemuseum, damals noch unter dem Titel „Sammlung Sächsisches Psychiatriemuseum“. Ich erinnere mich noch gut an die Tage und schließlich Stunden vor der Eröffnung, als die letzten Vitrinen gezimmert montiert und mit den wenigen, hauptsächlich ausgeliehenen Objekten bestückt wurden, und schließlich die frisch gedruckten und noch nicht getrockneten Museumstafeln an die Wände kamen. Stellvertretend für die vielen Unterstützer möchte ich mich an dieser Stelle bei Frank Heublein, Spiel-Werk, Achim Tischer, Krankenhaus-Museum Bremen und Gabine Heinze, ToumaArt bedanken.
Aufzuzählen wären noch viel mehr Personen und Institutionen, die in den vergangenen 15 Jahren daran mitgewirkt haben, dass es das Sächsische Psychiatriemuseum in der heutigen Form gibt. Ich danke all jenen und hoffe, dass wir auch in Zukunft die notwendige Unterstützung bekommen.
Ein besonderes Geburtstageschenk haben wir uns selbst gemacht, mit der Ausstellung „Kunst – Geschichte – Psychiatrie“, die zur diesjährigen Museumsnacht eröffnet wird und die Sie sich nicht entgehen lassen sollten.
Ich würde mich freuen, Sie wieder einmal bei uns begrüßen zu können.
Ihr Thomas R. Müller
Sächsisches Psychiatriemuseum

2. Museumsnacht

An der diesjährigen Museumsnacht am 23. April 2016 von 18 bis 24 Uhr nehmen 80 Museen aus Halle und Leipzig statt. Auch das Sächsische Psychiatriemuseum beteiligt sich an der Veranstaltung mit folgendem Programm.

19 Uhr Kunst – Geschichte – Psychiatrie
Eröffnung der Ausstellung von Anne Störmer
(mit Gebärdendolmetscher)

19 bis 21 Uhr Das verrückt Foto
Fotos in zauberhaften Verkleidungen

20 Uhr Die Goldene Meise
Preisverleihung

20:30 bis 22 Uhr Nach(t)druck
Einblicke in die Siebdruckwerkstatt

22 Uhr + 22:50 Uhr Hoopdance-Feuershow
Mit Raffael Jesche

22 Uhr Feuer im Garten

18 – 24 Uhr Es ist kein Sinn, der Gutes böse macht oder 8 and Äon without Koda
Ein Ruf für Liebe aus Liebe von Marion Silberbach, Kollektiv Wir sind Kinder und Interessengemeinschaft pop.

3. JubiläumsausstellungAnne-Katrin Störmer "Kunst - Geschichte - Psychiatrie"

Zum 15. Gründungstag präsentiert das Sächsischen Psychiatriemuseum in Kooperation mit der durch blick galerie die erste große Einzelausstellung der Zwickauer Künstlerin Anne-Katrin Störmer.
Anne-Katrin Störmer beschäftigt sich seit der Jahrtausendwende mit der Psychiatriegeschichte. In ihren Bildern wird der Alltag in der Psychiatrie der vergangenen einhundert Jahre lebendig. Für die mit Zeichenstift und Wasserfarbe gemalten Zeichnungen nutzt sie historische Vorlagen, die sie mit großer Akribie reproduziert und gleichzeitig auf subtile Art modifiziert, beispielsweise indem sie sich selbst, vorzugsweise in einer Schwesterntracht, in die historischen Szenerien hineinmalt.
Anne-Katrin Störmer ist gehörlos und hat die Psychiatrie selbst erlebt. Die eigene Erfahrung, aufgrund von Gehörlosigkeit und psychischer Erkrankung auf Barrieren und Ressentiments zu stoßen, ist ein zweites Thema in ihren Arbeiten. Vielen Zeichnungen fügt sie Bildunterschriften hinzu, die sich bei Bildfolgen zu Erzählungen, häufig mit einem biografischen Hintergrund, zusammensetzen. Dabei beschreibt sie auch Erfahrungen der Diskriminierung und der Gewalt.
Eine andere Strategie, ihre Ängste und Visionen darzustellen, ist der Humor mit seiner kathartischen Funktion. Dazu gehört ein Bildkomplex, in dem die Künstlerin skurrile neue Anwendungsgebiete für das in der heutigen Psychiatrie angewandte Segufix-Fixiersystem erfindet.
Sowohl thematisch, als auch bei hinsichtlich der künstlerischen Umsetzung ist Anne-Katrin Störmer eine originäre und originelle Künstlerin, deren Werk mit der Ausstellung „Kunst – Geschichte – Psychiatrie“ erstmals einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Die Ausstellung ist ein gemeinschaftliches Projekt der durch blick galerie und des Sächsischen Psychiatriemuseums mit Unterstützung der Aktion Mensch und des Fördervereins Sächsisches Psychiatriemuseum.

Eröffnung: am 23. April um 19 Uhr im Rahmen der Leipziger Museumsnacht (mit Gebärdendolmetscher)
Besichtigung: bis 1. Juli 2016 jeweils Mittwoch bis Samstag 13 bis 18 Uhr
Führung durch die Ausstellung: am 22. Mai 2016 zum Internationalen Museumstag in Anwesenheit der Künstlerin (Uhrzeit wird auf der Homepage bekanntgegeben)

4. Buchempfehlung

Boris Böhm
„...daß es mir gewiß angenehm ist, euch nützlich zu werden“
Biographie des sächsischen Ministers und Dichters Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänckendorf (1765-1836),
Pirna/Görlitz 2015
ISBN 978-3-9813772-9-3
192 S., 18,00 EUR

Der Name von Nostitz und Jänckendorf hat in der Psychiatriegeschichte einen besonderen Klang. Er ist verbunden mit den sächsischen Reformen zur Neuordnung und Humanisierung des Anstaltswesens und mit der Gründung einer der ersten deutschen Heil-und Pflegeanstalten in Pirna-Sonnenstein. 2015 jährte sich der Geburtstag Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänckendorf zum 250. Mal. Aus diesem Anlass ist nun eine Biographie erschienen, verfasst von Dr. Boris Böhm, dem Leiter der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein, der sich intensiv mit dem Leben und Wirken jenes bedeutenden Staatsmannes beschäftigt hat.
Aus psychiatriegeschichtlicher Perspektive hat von Nostitz und Jänckendorfs als Direktor der Kommission für Straf- und Versorgungsanstalten eine maßgebliche Rolle bei der Reform des sächsischen Anstaltswesens gespielt. Mit der Entscheidung des sächsischen Königs, auf Schloss Sonnenstein eine Heilanstalt einzurichten, die durch von Nostitz und Jänckendorf mit Unterstützung der Anstaltsärzte Pienitz und Hayner vorbereitet worden war, wurden die Voraussetzungen für eine humane Versorgung psychisch Kranker in Sachsen geschaffen. Von Nostitz und Jänckendorf fühlte sich dieser Einrichtung in besonderer Weise verbunden. Mit großem persönlichen und für den vielbeschäftigen Beamten bemerkenswertem zeitlichem Einsatz begleitete er die Entwicklung der Anstalt und widmete sich dabei immer wieder auch dem Schicksal einzelner Patienten. Der Sonnenstein wurde zu einer Musteranstalt, die wegen ihrer Heilerfolge im In- und Ausland Aufmerksamkeit erlangte. Als schließlich die russische Kaisermutter Maria Fjodorowna einen ausführlichen Bericht über die Heilanstalt Sonnenstein erbat, bot sich für Nostitz und Jänckendorf die Gelegenheit, seine Erfahrungen beim Aufbau und Betrieb der Anstalt zusammenzufassen. 1829 erschien die zweibändige „Beschreibung der Königl. Sächsischen Heil- und Verpflegungsanstalt Sonnenstein“, eine der komplextesten Darstellungen praktischer Psychiatrie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Doch dieses Kapitel zum Sächsischen Anstaltswesen ist nur ein Aspekt der vielseitigen und sehr lesenswerten Biographie. Boris Böhm widmet sich von Nostitz und Jänckendorfs Herkunft und dem Familienoberhaupt und Gutsbesitzer, dessen tiefer Verwurzelung mit der Oberlausitzer Heimat, die sich u.a. in seiner langjährigen Präsidentschaft in der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften zeigte, seinem vielschichtigen Wirken als einflussreicher sächsischer Beamter und Minister beispielsweise bei der Revision der Verfassung der Leipziger Universität, seinem karitativen Wirken u.a. als führender sächsischer Freimaurer und nicht zuletzt der Liebe zur Dichtkunst, der er als Autor hunderter Gelegenheitsgedichte unter dem Pseudonym Albert von Nordstern und als Vorsitzender der Dresdner Liedertafel frönte.
Die schöne Gestaltung des Buches, seine reiche Illustration mit Bildern und Dokumenten und die zahlreichen Anmerkungen und Literaturhinweise tragen dazu bei, dieses Buch als Biographie einer bedeutenden sächsischen Persönlichkeit, aber auch als Darstellung des gesellschaftlichen und politischen Lebens am Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu empfehlen.

5. Termine und Infos

Ausstellung
„Kettenmenschen. Vom Umgang mit psychisch Kranken in Westafrika“
16. März bis 31. Juli 2016 im Württembergischen Psychiatriemuseum
Verwaltungsbau des ZfP Südwürttemberg in Zwiefalten

Die Ausstellung wurde vom MuSeele in Göppingen in Kooperation mit dem Freundeskreis St. Camille (Reutlingen) erstellt.

www.forschung-bw.de

6. Ihre Unterstützung

Für die Finanzierung unserer Arbeit sind wir auf Drittmittel angewiesen. Dabei hilft uns jede Spende. Auf Wunsch stellen wir Ihnen gern eine Spendenquittung aus.

Spendenkonto:
Konto-Nr.: 3 52 14 02
IBAN: DE 64860205000003521407

BLZ: 860 205 00
Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Psychiatriemuseum

8. Abonnement und Kontakt

Um den Newsletter abzubestellen oder mit uns Kontakt aufzunehmen, schicken Sie uns bitte eine Mai an:

9.Impressum

Herausgeber:Sächsisches Psychiatriemuseum
des Vereins Durchblick e.V.
Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Thomas R. Müller

Redaktionsschluss:18. April 2016

www.psychiatriemuseum.de
www.durchblick-ev.de

© Sächsisches Psychiatriemuseum Mainzer Straße 7  04109 Leipzig

 

 

zum Seitenanfang Dreieck